Studienfahrt BARCELONA

Barcelona - Tù hermosa! ("Du Schöne") - 19. - 22.09.2019

Die Legende besagt, dass in der Nacht des 24. September 1218, Verge de la Mare de Deu de la Mercè, zu Deutsch die Jungfrau der Barmherzigkeit, gleichzeitig dem König Jaume I und zwei Heiligen erschien. Sie erteilte ihnen den Auftrag die im Religionskrieg gefangen genommenen Mönche aus der Hand der maurischen Besatzer zu befreien.

Fiesta, olè!

Weder bei der Tapas Tour am Donnerstagabend noch bei der Führung durch das Barri Gòtic am Samstagvormittag haben wir in Erfahrung bringen können, ob die Mönche befreit werden konnten. Auf jeden Fall konnten wir während unseres gesamten Aufenthaltes aber einen intensiven und begeisternden Eindruck von Barcelona erhalten! Und so, wie das "Fiesta Mayor", das  größte und bunteste Fest im Festival-Kalender von Barcelona zu Ehren der Schutzpatronin La Mercè zelebriert wird, muss sie viel Gutes für die Stadt vollbracht haben – schließlich wurde sie 1868 von Papst Pius IX. heiliggesprochen und zur Schutzheiligen bestimmt!

Tapas und Rioja


Aber von Anfang an: die Unterbringung im Motel One Ciutadella war gut gewählt, zählt es doch zu den guten aber preiswerten Hotels in zentraler Lage. Das Treffen aller Teilnehmerinnen wurde kurzerhand von der ansprechenden Lobby in die Roof Top Bar verlegt, wo uns die köstlichen Drinks schnell wieder vom atemberaubenden Blick über die die Dächer der Stadt kurierten.
Regina aus Berlin, Christina und Jacki aus Hessen und Janina aus Baden-Württemberg machten sich nach einer kurzen Kennenlernrunde auf, zusammen mit unserer Gästeführerin Anna die Tapas Bars zu erkunden. Zielsicher lotse sie uns durch die verwinkelten und kleinen Gässchen des Barri Gòtic und wir konnten in allen drei angesteuerten Tapas Bars köstliche „Bedeckungen“, wie die Leckereien übersetzt werden können, genießen. Bei einem Fläschchen Rioja aus der Nachbarregion ließen wir dann den Abend ausklingen.

Mossos d'Esquadra und ENP Dachverband

Frisch gestärkt ging es am Freitagmorgen nach dem Frühstück los, um die Mossos d’Esquadra zu besuchen – die Polizei Kataloniens. Die Präsidentin des ENP-Dachverbandes, Montserrat Pina Martínez, erwartete uns schon und begleitete uns bei der Dienststelle in der Travessera de les Corts. Bei einem ungezwungenen Plausch mit dem Dienststellenleiter stand er all unseren Fragen zur Organisation der Mossos d’Esquadra, den Aufgaben und täglichen Herausforderungen Rede und Antwort. Im Anschluss stellten wir bei einem Durchgang durch das „Polizeirevier“ fest, dass es weder in der Organisation, den Aufgaben und Herausforderungen noch bei den räumlichen Gegebenheiten große Unterschiede zu unseren Dienststellen gibt.
Beeindruckend und etwas anders als Hierzulande stellte sich jedoch das zentrale Gewahrsam in den Kellerräumen dar. Die Zellen sind mit Gittern versehen, können auch mit mehreren Personen belegt werden und sind entsprechend auch videoüberwacht. Das Personal wird regelmäßig über Abordnungen getauscht – jede/r „darf mal“, da sich der Arbeitsplatz verständlicher Weise nicht der größten Beliebtheit erfreut.

Das ENP-Office

James-Bond-mäßig ging es dann weiter, als wir in einem Durchgang vor einer schlichten und namenlosen Fahrstuhltür standen, die uns schließlich in die Büros des Headquarters in der Elisabeten Straße führte. Im Austausch mit unserer ENP-Präsidentin Montserrat erfuhren wir u.a., dass sie sich gerade in einem Auswahlverfahren für eine höhere Leitungsstelle befindet, für das sie sich intensiv vorbereiten muss und was viel von ihrer Zeit beansprucht. Nach der Wahl der neuen  Bürgermeisterin hat die Stadt Barcelona, die seither das ENP-Office insbesondere mit finanziellen Mitteln unterstützte, dies ziemlich eingeschränkt, was natürlich die Arbeit erschwert. Gerade deshalb sei es wichtig, viele Polizeien und Organisationen als Mitglieder in ENP zu vernetzen und sie appellierte an uns, eine Vertreterin für ENP Deutschland e.V. zu benennen. Dem würden wir gerne folgen und hoffen sehr, im Rahmen der Mitgliederversammlung und den Vorstandswahlen im März 2020 auch eine neue Europa-Koordinatorin küren zu können. Du hast Interesse? Dann melde Dich gerne beim Vorstand.

Geschichte, mobile Häuser und himmlischer Kuchen

Ausgestattet mit den neuen Informationen aus dem Europa-Netzwerk taten wir es vielen Katalanen gleich und genossen ein vorzügliches Mittagessen – um 14:30 Uhr.
So gestärkt, nutzten wir die Zeit im Anschluss, Barcelona auf eigene Faust zu erkunden. Auch am Abend waren wir wieder per pedes unterwegs und sammelten ein paar Kilometer, während wir uns von Tapas Bar zu Tapas Bar treiben ließen.
Beine und Füße gut erholt, ging es am Samstagvormittag sogleich weiter. Leider war uns der Wettergott nicht so hold und mit Regenschirmen „bewaffnet“ folgten wir unserem Guide Johannes kreuz und quer durch das Gotische Viertel. Mit seinen Geschichten zog er uns total in seinen Bann, wenn er von Häusern erzählte, die abgebaut und an anderer Stelle einfach wiederaufgebaut wurden oder wenn Mönche die armen Tölpel auf ihrem Weg zum Galgen gesanglich begleiteten. Die Zeit verging wie im Flug und Gott sei Dank konnten wir uns noch an das kleine Café „Himmel“ erinnern. Allerdings fiel es uns extrem schwer, uns für einen der vielen Küchlein oder Törtchen zu entscheiden, denn die Nonnen einer außerhalb gelegenen Abtei, die für das Café backen, tun dies mit so viel Liebe und Hingabe, da ist wirklich jeder Kuchen ein Kunstwerk!

Abschied mit Feuerwerk

Am Abend blieb uns etwas Zeit, uns über die Erlebnisse des Nachmittags auszutauschen, der Raum für individuelles Sightseeing und/oder Shoppen gab. Allerdings zogen uns schnell Umzüge, Feuerwerk und das ganze Flair des „La Mercè“ zu Ehren der Schutzpatronin in ihren Bann und wir ließen uns wieder durch die Gassen und Bars treiben. Ein gelungener Abschied von Barcelona, denn am nächsten Tag traten wir alle wieder unseren Heimweg an – im Gepäck viele tolle Eindrücke!

 
Text:   Janina Hessenauer
Fotos: Janina Hessenauer, Jaqueline Baab, Christina Trost, Regina Lawitzke